Ernährung neu lernen: Wenn dein Körper sich verändert, darf dein Essen mitgehen

Wir alle haben unsere ganz persönliche Geschichte mit dem Essen. Und mal ganz unter uns: Ich kenne keine einzige Frau, die nicht irgendwann in ihrem Leben den ein oder anderen Kampf mit der Ernährung ausgefochten hat.

Es ist eigentlich kein Geheimnis – und doch werden die feinen, persönlichen Details oft lieber im Hintergrund gehalten. Man erzählt vielleicht kokett lächelnd in der Runde von kleinen Naschgewohnheiten oder Sünden – aber nicht selten schwingt dabei ein leiser Hauch von Scham mit.

In manchen Kreisen ist es fast schon ein Statussymbol, wie wenig Zucker oder Gluten auf dem Teller landet – und man ist stolz darauf, sich so „clean“ zu ernähren. Aber ein wirklich entspanntes, liebevolles Verhältnis zum Essen? Das haben nur wenige (Frauen).

Wie auch? Essen formt unseren Körper – und über diesen Körper werden wir gesehen, beurteilt und oft auch bewertet.Dabei ist Essen so viel mehr als bloßes Sattwerden. Es ist Ausdruck von Identität, Kultur, Lebensphase, Prägung und auch von spiritueller Ausrichtung. Ob bewusst oder unbewusst – Essen ist immer ein Teil unserer Geschichte.

Unsere Ernährung ist Teil unserer Biografie. Sie ist verknüpft mit Erinnerungen: an die Kindheit, an bestimmte Gerichte, an familiäre Rituale, an Düfte, an emotionale Momente. In vielen Kulturen ist Essen zutiefst religiös oder spirituell verwurzelt. Ob das Fasten im Christentum, der Ramadan im Islam oder die vegetarische Lebensweise im Hinduismus – die Wahl der Nahrung ist oft Ausdruck einer inneren Haltung. Sie schafft Zugehörigkeit, Verbindung, Disziplin und Hingabe.

You become what you eat.
Du bist, was du isst.
Oder vielleicht noch treffender: Du bist, was du verdaust.

Im Yoga und Ayurveda wird Nahrung nicht auf Makronährstoffe reduziert, sondern als Form von Lebensenergie (Prana) verstanden, die direkt auf unser Bewusstsein wirkt.

Spannenderweise ähnelt dieser Zugang auch Erkenntnissen aus der Quantenbiologie. Dort geht man davon aus, dass nur etwa ein Drittel unserer Energie direkt aus Nahrung stammt. Der Rest ist das Ergebnis zellulärer Prozesse – insbesondere von Redoxreaktionen, bei denen Elektronen zwischen Molekülen übertragen werden.
Diese Reaktionen beeinflussen unsere Fähigkeit, Energie zu produzieren, Entzündungen zu regulieren und Zellen zu regenerieren.
Das bedeutet: Wie viel Energie wir aus dem gewinnen, was wir essen, hängt nicht nur vom Was, sondern auch vom Wie ab – vom Zustand unserer Zellen, unserer Lichtumgebung, unserer Rhythmen.

Es ist heute kaum noch umstritten: Was wir essen, beeinflusst unsere Gedanken, unsere Klarheit, unsere Stimmung, unseren Körper – und auch unsere hormonelle Balance.
Und ja – auch unsere spirituelle Entwicklung.

Die spirituelle Dimension von Nahrung

Im Ayurveda gilt leichte, frische, pflanzenbasierte und wenig gewürzte Nahrung als sattvisch – sie fördert einen klaren Geist und eine ausgeglichene Seele. Im Gegensatz dazu gelten stark erhitzte, fermentierte, tierische oder industriell verarbeitete Lebensmittel als tamasischoder rajasisch – sie können zu Trägheit, Unruhe oder Gereiztheit führen.

Interessant: Moderne Food-Trends feiern beispielsweise fermentierte Produkte als besonders “darmfreundlich”, Rohkost als “clean” und Nährstoffreich, Obst als Vitamin-Bombe.
Doch nicht jeder Darm, nicht jede Konstitution und nicht jede Lebensphase profitiert automatisch davon.


Wir kennen alle das „Food-Koma“ nach einem schweren Essen. Aber dass bestimmte Speisen auch zu Reizbarkeit, Unruhe, Trockenheit, Hitze oder Kälte führen können, wird selten bewusst wahrgenommen, zumindest bei Erwachsenen.
Mütter hingegen beobachten vielleicht noch bei ihren Kindern die direkte Effekte von Nahrung auf das Gemüt – Zucker macht die Kleinen schnell überdreht. Ähnliche Effekte können auch bei Gluten oder hochverarbeiteter Nahrung beobachtet werden, je nach Kind und Situation.

Das ist natürlich kein Zufall.
Moderne Studien zeigen zunehmend Zusammenhänge zwischen psychischen Symptomen wie ADHS und der Ernährung – insbesondere im Hinblick auf Zucker und Gluten.
Man könnte sagen: Food Frequency in Action.

Die Mystikerin Theresa von Avila sagte einst:
„Der Körper ist das Haus der Seele. Also sollte man sich gut um das Haus kümmern, damit die Seele gerne darin wohnt.“

Indigene Ernährung: Nahrung als zyklisches Wissen

Wenn wir einen Blick zurück werfen – auf unsere Ahninnen weltweit – dann sehen wir:
Ernährung war eingebettet in Rhythmen, Rituale und Naturbeobachtung.

Indigene Kulturen – in Nordamerika, Afrika, Asien oder bei unseren keltischen und germanischen Vorfahren – verstanden Nahrung als Medizin. Sie war ein Geschenk, das mit Achtsamkeit, Dankbarkeit und zyklischer Intelligenz aufgenommen wurde.

Frauen saßen gemeinsam am Feuer. Kinder wuchsen in Gemeinschaft auf.
Gegessen wurde, was die Jahreszeit hergab – mit Respekt, mit Hingabe.

“Trägerin des Ojas”

In der ayurvedischen Tradition galt die Frau als Trägerin von Ojas – der Lebensessenz.
Ihre Energie war heilig.

Auch in Europa lebten Frauen tief verbunden mit den Zyklen der Natur. Keltische Frauen kannten Mondphasen, Pflanzengeister, das Herdfeuer. Sie wussten, wann man Wurzeln gräbt, Knochen auskocht, Milch verarbeitet, Fermente ansetzt.

Die keltische Ernährung bestand wohl größtenteils aus saisonalen Wildpflanzen, Wurzeln, tierischen Produkten wie Ziegenmilch, Honig, Fisch und Fleisch – alles mit Achtsamkeit zubereitet.
Die Verbindung zwischen Mondzyklen, Fruchtbarkeit und Ernährung war zentral – besonders in der Frauenheilkunde.
In germanischen Sippen war das Feuer Mittelpunkt des weiblichen Wissens: Dort entstanden Breie, Suppen, fermentierte Getränke – begleitet von Liedern und Pflanzenwissen.

Ernährung war Zeremonie, Kultur, Identität – und zutiefst weiblich.
Sie war hormonelle Selbstregulation durch gelebte Rhythmen.

Die moderne Frau, das Licht der Zeit und ein System im Wandel

Heute leben viele Frauen gegen ihre Rhythmen – ständig „on“, unter Blaulicht, im Dauerstress, im Funktionsmodus.
Kein Herdfeuer, kein zyklisches Leben.

Und das spiegelt sich: hormonell.

Unsere Lichtumgebung ist künstlich.
Unsere Nahrung – auch im Bioladen – oft belastet mit synthetischen Stoffen, Mikroplastik oder schwer verdaulichen Zusätzen.

Unser Alltag: Bildschirmzeit statt Sonnenlicht.
Die Folge: Störungen des zirkadianen Rhythmus.

Früher konnte eine pflanzliche Ernährung durchaus ausreichen, um den Körper und Geist im Gleichgewicht zu halten – besonders für Männer auf einem spirituellen Pfad.
Heute brauchen viele Frauen mehr: mehr Proteine, mehr bioverfügbare Mikronährstoffe, mehr Erdung – manchmal auch mehr tierische Produkte, um das Nervensystem zu stärken und Nährstofflücken zu schließen.

Frauen ab 40: Weisheit, Wandel und neue Bedürfnisse

Ab Mitte 30 beginnt sich der weibliche Körper zu verändern.
Östrogen schwankt, Progesteron und Testosteron sinken. Der Muskelabbau setzt ein.
Zudem machen uns hormonelle Schwankungen sensibler für Leptin und Insulin.
Das ist ein Grund, warum ein Frühstück wie zum Beispiel das klassische Porridge, das früher sättigend war, heute Heißhunger auslösen kann.

Wir leben 90% unserer Zeit in Innenräumen”.

Dazu kommt Blaues Licht und nnEMFs (Wifi, Bluetooth und Co.) können Vitamin A aus seiner gebundenen Form lösen. Dabei entsteht ein Aldehyd, der kleinste Modulatoren deines zirkadianen Rhythmus schädigen kann – mit direkten Folgen für deine Hormonachse, deinen Schlaf, deine Insulinempfindlichkeit und deine Energie.

Allerdings in gebundener Form ist Vitamin A  lebenswichtig – für die Zellgesundheit, Haut, Schleimhäute, Hormonproduktion, Fortpflanzung und vor allem für deine Leptin- und Schilddrüsenfunktion.

In dieser Lebensphase brauchen Frauen oft:

  • mehr hochwertige Proteine

  • bioverfügbare Mikronährstoffe

  • stabilisierende Fette

  • nährende, erdende Mahlzeiten

Doch kann bei vielen Yoginis und sich gesund ernährend wollenden Frauen zu innerem Widerstand führen. Der Wunsch, ethisch, pflanzlich, clean zu essen – steht im Widerspruch zu den Bedürfnissen eines Körpers in Veränderung.

Dabei sind viele essenzielle Nährstoffe – wie Retinol, DHA, B12, Cholin – in pflanzlicher Form schwer oder nicht ausreichend verfügbar.
Gerade unter Stress, Erschöpfung oder Hormonungleichgewicht ist die Verwertung zusätzlich erschwert.

Hinzu kommt: Unser moderner Körper ist durch Umweltfaktoren stärker belastet – und braucht mehr Schutz.

Nährstoffe wie tierisches Cholesterin, Retinol und Omega-3 wirken wie ein Schild für unsere Mitochondrien.
Sie helfen uns, Zellen zu reparieren, Hormone zu bilden, Emotionen zu integrieren und Schlaf zu vertiefen.

Leptin – das Schlüsselhormon für Balance

Leptin wird in den Fettzellen gebildet und signalisiert dem Gehirn, ob genug Energie vorhanden ist.
Doch dieser sensible Rhythmus kann gestört werden – durch Schlafmangel, zu wenig Sonnenlicht, zu viel Blaulicht, unregelmäßiges Essen oder extremes Fasten.

Bei einer Leptinresistenz kommt es zu:

  • emotionalem Essen

  • Heißhunger trotz Mahlzeiten

  • Gewichtszunahme trotz „gesunder“ Ernährung

  • Erschöpfung statt Energie

Hier helfen keine neuen Diäten – sondern ein ganzheitlicher Reset: über Licht, Rhythmus, gezielte Nährstoffe und Erdung.

Interessanterweise zeigen neuere Studien, dass gerade gesunde pflanzliche Proteine wie Linsen, Bohnen oder Hülsenfrüchte bei manchen Menschen Leptin zusätzlich reizen können – wegen ihrer Lectine.

Das heißt nicht, dass wir nie wieder Dhal essen sollen. Aber: In Phasen hormoneller Dysregulation kann es sinnvoll sein, auf gut verdauliche, tierische Proteine zurückzugreifen – zumindest vorübergehend.

Machen wir noch einen Exkurs zum Thema Protein & unterschiedliche Bedürfnisse in verschiedenen Lebensphasen im Ayurveda:

Der Ayurveda teilt das Leben grob in 3 Phasen ein. Kapha (Kindheit), Pitta (Erwachsenenalter) und Vata (Alter). Jede Phase bringt unterschiedliche körperliche Bedürfnisse mit sich – auch im Hinblick auf den Proteinbedarf.

Kapha – Aufbau & Wachstum (0-18)
In der Kindheit wird Substanz gebildet: Knochen, Organe, Nervensystem. Hier sind hochwertige, leicht verdauliche Eiweiße essenziell – aber in sanfter Dosierung, um das zarte Verdauungsfeuer nicht zu überlasten.

Pitta – Leistung & Transformation (18-Anfang40)
Vom jungen Erwachsenenalter bis etwa Mitte 40 dominiert Pitta: Stoffwechsel, Produktivität, Stress – oft auch Überforderung. Viele Frauen leben in einer Art chronischem Pitta-Überschuss: hektisch, heiß, reizbar, entzündungsanfällig.
In dieser Zeit ist zu viel schwer verdauliches, tierisches Protein nicht ideal – es kann Entzündungsprozesse fördern und das Nervensystem reizen. Pflanzliche Eiweiße, fermentierte Produkte und leicht verdauliche Mahlzeiten sind oft die bessere Wahl.

Übergang zu Vata – ab 40 verändert sich alles
Ab ca. 40 beginnt der feine Übergang zur Vata-Phase. Bei Frauen auch eingeleitet durch den hormonellen Wandel. Der Körper wird trockener, empfindlicher, beginnt langsam abzubauen – oft auch erst mal unbemerkt. Die Regeneration braucht nun mehr Unterstützung: Hochwertiges, nährendes Protein wird wieder wichtiger – für Muskeln, Haut, Hormone, Nerven. Aber nicht im Übermaß, sondern im richtigen Moment.

Brühen, Kollagen, Eiprotein, gute Fette, sanft gegartes Fleisch – all das kann helfen, ohne das System zu überlasten. Es geht nicht darum, von heute auf morgen die Ernährung komplett zu drehen, sondern feinfühlig wahrzunehmen: Was brauche ich jetzt wirklich?

Ayurveda, Quantenbiologie & die weibliche Essenz

Ich kombiniere in meiner Arbeit das Wissen aus:
 Ayurveda, um individuelle Konstitution und Lebensphase zu verstehen
 Quantenbiologie, um die Umweltfaktoren (Licht, Wasser, Frequenzen) mitzudenken
 Hormonwissen, um Frauen in ihrer natürlichen Intelligenz zu begleiten und dazu gehört die Hormon-Balance.

Meine Mission ist es, dass Ernährung für Frauen wieder verbunden sein darf – mit Natur, mit Zyklus, mit Rhythmus, dass wir nicht dogmatisch essen müssen – sondern intuitiv, wach, bewusst.
Dass wir alte Weisheit neu lesen dürfen – und sie in den Kontext unseres Lebens heute.

Essen ist Energie. Essen ist Erinnerung. Essen ist Verbindung. Essen ist Genuss und meiner Meinung auch zutiefst weiblich.

Und alles ist okay – wenn es dir dient. Es geht auch nicht darum perfekt zu sein, es geht darum bei dir zu sein, dich gut zu fühlen und in deinem vollen Body Glow zu strahlen.

Möchtest du Unterstützung bei deiner Ernährung, deinen Hormonen, deinem Weg?
Dann begleite ich dich gerne – in deinem Tempo, mit deinem Rhythmus, und im Einklang mit deiner weiblichen Intelligenz.Buche dir ein 1:1 Hormon Glow Check-in – und finde heraus, was deine Zellen wirklich nährt.

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